Eines unserer Anliegen ist die Aufklärung der Verbraucher

Zu dem hehren Ziel der EU, den Energieverbrauch der Wohngebäude zu verringern, wird Deutschland keinen nennenswerten Beitrag leisten können. Neubauten führen zu zusätzlichem Heizenergiebedarf (egal in welcher Form, ob elektrisch oder fossil), und die technisch-wirtschaftlichen Verbesserungspotentiale im Altbau sind ausgeschöpft. Rechnerische Verbesserungen durch nachträgliche Dämmung lassen sich in der Realität nicht nachweisen. Sollten derartige Maßnahmen dennoch forciert werden, werden sie lediglich zu Erhöhung der Wohnkosten führen, den tatsächlichen Wärmebedarf aber nicht senken.

Stellungnahme Gesellschaft für Fortschritt in Freiheit zur Mitteilung der EU-Kommission an europäische Gremien vom 11.12.2019 Kapitel 2.1.4. Energie- und ressourcenschonendes Bauen und Renovieren

1. Einflussfaktoren auf den Energiebedarf von Wohngebäuden

Das CO2-Reduktionsziel der EU ist zwar insoweit relativ, als es eine prozentuale Senkung unter einen Referenzwert darstellt, das Ergebnis ist aber ein Absolutwert, der unabhängig sein soll von Entwicklungen, seien es Bevölkerungszahlen, wirtschaftliche oder sonstige. Um das absolute Potenzial der CO2-Reduktion bei den Wohngebäuden zu ermitteln, sind daher zunächst die Einflussfaktoren und deren Beeinflussbarkeit zu ermitteln. Als entscheidende Einflussfaktoren sind zu nennen

  • Die Wohnbevölkerung und deren zahlenmäßige Entwicklung
  • Der Wohnflächenbedarf pro Person
  • Der temperaturbereinigte Wärmebedarf pro qm Wohnfläche
  • Die Außentemperaturen und deren Entwicklung

Die technischen Möglichkeiten und deren Effizienz hinsichtlich der CO2-Produktion

  • Die Bevölkerung in Deutschland erreichte in der jüngeren Vergangenheit ihren Tiefstand im Jahr 2011 mit 80.327.900 Personen und steigt seitdem kontinuierlich an, wobei die Steigerungsraten mit Ausnahme des Jahre 2015 (1,2 %) jeweils unter 1 % lagen. Der Zuwachs resultiert aus überwiegend ungeregeltem Zuzug von Migranten, die auch dann, wenn sie keine Bleibeperspektive haben oder ausreisepflichtig sind, tatsächlich nicht ausgewiesen werden (können). Daher ist auf absehbare Zeit mit weiter steigenden Bevölkerungszahlen zu rechnen.
  • Der Wohnflächenbedarf ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gestiegen. Er betrug im Jahr 2009 41,7 qm pro Person und erreichte im Jahr 2019 45,5 qm/Person. Ausreißer war das Jahr 2015, als durch den massenweisen Zuzug von Migranten die Unterbringung dieser Personen nur auf sehr begrenzter Fläche möglich war. Durch kräftige Neubautätigkeit konnte dieser Rückgang aber innerhalb von zwei Jahren kompensiert werden. Über die Gründe für den ständig steigenden Bedarf muss an dieser Stelle nicht spekuliert werden (kleinere Haushalte, höhere Komfortwünsche etc.), es sind aber keine Gründe erkennbar, warum der Wohnflächenbedarf pro Person in absehbarer Zeit sinken sollte.
  • Seit Jahrzenten wird politisch das Ziel verfolgt, den Wärmebedarf von Wohngebäuden zu verringern. Bei Neubauten wurden die Wärmedämmvorgaben laufend verschärft, und auch im Gebäudebestand wurden Auflagen erteilt hinsichtlich des Austausches von Heizungen und von Wärmedämmmaßnahmen bei Renovierungen. Dem entsprechend ging auch bis zum Jahr 2014 der temperaturbereinigte Wärmeverbrauch pro qm Wohnfläche laufend zurück, von 188 kWh/qm/a in Jahr 2000 auf 125 kWh/qm/a in 2014. Seitdem ist aber keine klare Entwicklung mehr erkennbar, die Werte schwanken oberhalb dieses Niedrigstwertes. In den folgenden Kapiteln wird untersucht, warum die Entwicklung zum Stillstand gekommen ist und welche künftigen Erwartungen realistisch sind.
  • Die Außentemperaturen besonders im Winter haben maßgeblichen Einfluss auf den Wärmebedarf in Wohngebäuden. So wiesen die Jahre 2010 und 2014 (in denen längere kalte Witterungsabschnitte auftraten) deutlich höhere Wärmeverbräuche auf als die übrigen Jahre in der letzten Dekade. Wetter ist ein multivariables, nichtlineares und chaotisches Phänomen und daher über längere Zeiträume nicht prognostizierbar. Dennoch wird von Klimaforschern künftig eher mit steigenden Temperaturen gerechnet. Schenkt man den Klimaforschern Glauben, sind aufgrund von geänderten Außentemperaturen keine steigenden Anforderungen an die Wärmeproduktion zu erwarten.

Hinsichtlich der technischen Möglichkeiten zur Wärmegewinnung und Wärmerückhaltung in Wohngebäuden hat es in den letzten Jahren viele Entwicklungen gegeben:

Maßnahmen Neubau

Am einfachsten lassen sich bauphysikalische Maßnahmen zur Verminderung des Wärmebedarfs bei Neubauten realisieren. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen Wärmegewinnung und Wärmerückhaltung (Dämmung)

Wärmegewinnung

Traditionell werden Gebäude vorwiegend mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas beheizt. Kohle wird nur noch bei Großheizkraftwerken zur Erzeugung von Fernwärme genutzt. Der Nutzung von Holz sind allein aus Gründen des begrenzten Aufkommens Grenzen gesetzt. Brennholz selbst ist darüber hinaus unkomfortabel beim Einsatz. Einer gewissen Beliebtheit erfreuen sich Pellets, die aber wegen der Feinstaubentwicklung problematisch sind. Darüber hinaus erfordern Pelletheizungen einen vergleichsweise hohen Wartungsaufwand und das Vorhalten von Lagerraum, was diese Form der Wärmegewinnung wenig wirtschaftlich und unkomfortabel macht. Als weitere direkte regenerative Energiequelle kommt noch Biogas infrage. Aber auch hier sind die verfügbaren Ressourcen weitgehend ausgeschöpft. Schließlich bleibt elektrischer Strom als Energielieferant, unabhängig davon, wie er erzeugt und wie er in Wärme umgewandelt wird.

Tagstrom ist als dauerhafter Wärmelieferant zu teuer. Für den Privatnutzer kostet die Lieferung von einer Kilowattstunde Energie als Strom derzeit ca. 0,30 €, für Erdgas sind ca. 0,05 € aufzuwenden. In der Vergangenheit wurde überschüssiger Nachtstrom zum Aufladen von Nachtspeicheröfen genutzt. Hiervon ist man aber aus wirtschaftlichen Gründen wieder abgekommen. Wärmeenergie lässt sich aber auch indirekt über Wärmetauscher gewinnen, sei es über die Luft, über Wasser oder durch Erdwärme. Um wirtschaftlich mit Erdgas Schritt zu halten, müssten sich zu heutigen Preisen bei gleichen Investitionskosten aus einer kWh Strom sechs kWh Wärme gewinnen lassen. Das ist aber derzeit technisch nicht erreichbar, der entsprechende Faktor (JAZ) liegt bestenfalls bei drei. Hinzu kommt, dass Wärmetauscherheizungen einen deutlich höheren Investitionsaufwand erfordern, ohne dass sie eine längere technische Lebensdauer aufweisen, was sie wirtschaftlich noch unattraktiver macht. Nicht übersehen werden darf darüber hinaus, dass jede zusätzliche Form von Wärmeerzeugung in der kalten Jahreszeit die regenerative Energiegewinnung vor erhebliche Problem stellt. In den Wintermonaten fällt Photovoltaik als Primärquelle weitgehend aus, und auch Windenergieanlagen sind keine zuverlässigen Lieferanten (Stichwort Dunkelflaute). Sollten in nennenswerten Umfang künftige Bauvorhaben mit elektrischen Strom beheizt werden, müssten nicht nur zusätzlich Windenergieanlagen, sondern auch in gleichem Umfang zuverlässige Reservestromerzeuger bereitgestellt werden, derzeit nur als Gaskraftwerke vorstellbar. Dieses doppelte Investment wird wiederum den produzierten Strom derart verteuern, dass er in wirtschaftlicher Hinsicht weiter gegenüber Erdgas oder Heizöl verliert.

Wärmedämmung

Die Anforderungen hinsichtlich der Wärmedämmung bei Neubauten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Dabei wird einerseits auf einen geringen Wärmedurchlass der Außenhaut Wert gelegt, andererseits aber auch eine hohe Dichtigkeit, Höhere Dichtigkeit führt zu geringerem Luftaustausch. Dies wiederum fördert Keim – und Schimmelbildung. Um dies zu vermeiden, sind Zwangslüftungen und zur Reduzierung des damit einhergehenden Wärmeverlustes Wärmetauscher notwendig. Zwangslüftung und Wärmetauscher belasten aber wiederum das Stromnetz gerade in der erzeugungskritischen kalten Jahreszeit. Bisher ist dieser Effekt noch nicht zum Tragen gekommen, weil einerseits noch genügend konventionelle Stromerzeugungskapazität zur Verfügung steht, andererseits der Wohnraumneubau nur einen geringen Anteil am gesamten Wohnraumbestand hat.

Maßnahmen Altbau:

Auch im Altbau wurden in den letzten Jahren erhebliche Investitionen zum Wärmeschutz vorgenommen. So sind zwischen 2010 und 2019 343 Mrd. Euro in energetische Modernisierungsmaßnahmen von Wohngebäuden geflossen. Hierzu gehören vorwiegend der Austausch von Heizungen, der Austausch von Fenster und Türen und die Wärmedämmung der Außenhaut. Nennenswerte Einsparungen bei der Wärmeproduktion wurden dennoch nicht erzielt. Dies lässt sich nicht nur makroskopisch nachvollziehen, auch beim Vergleich von Einzelobjekten fällt dies auf. So haben sich die Heizenergieanforderungen von vergleichbaren Mehrfamilienhäusern nicht verändert, wenn eines davon energetisch saniert wurde, auch wenn der rechnerische Wärmenergiebedarf des sanieren Hauses hätte geringer werden sollen. Hier wird ein grundsätzliches Problem der in Deutschland gebräuchlichen Wärmeenergiebedarfsrechnung deutlich. Der Bedarf von unsanierten Häusern wird grundsätzlich zu hoch errechnet, der von sanierten Häusern zu niedrig. Grund ist, dass unsanierte Häuser nicht nur Wärmefluss von drinnen nach außen sondern auch von außen nach innen zulassen. Die im Winter tiefstehende Sonne erwärmt die Außenhaut, so dass das Temperaturgefälle zwischen innen und außen größer ist als das zwischen Innenwand und Außenwand. Es muss also weniger Heizenergie aufgewendet werden als berechnet, um die Innenwand auf die gewünschte Raumtemperatur zu bringen. Bei gedämmten Außenwänden wird der Temperaturfluss von außen nach innen unterbrochen. Durch die höhere Dämmung wird vielfach nur die fehlende Wärmegewinnung durch die Sonneneinstrahlung auf die Außenwand kompensiert, eine tatsächliche Wärmebedarfsreduzierung findet nicht statt. Hinzu kommt, dass der nachträgliche Einbau einer Zwangsbelüftung mit Wärmetauschern technisch ausscheidet. Daher muss zum Ausgleich des fehlenden natürlichen Luftaustausches, wie er im Altbau auftritt, mehr gelüftet werden. Auch dies frisst einen Teil des durch bessere Dämmung verringerten Wärmeverlustes wieder auf.

Das Nutzerverhalten:

Die optimale Wohlfühltemperatur in Wohnräumen liegt für Menschen bei 21°C bis 23 °C, bei älteren tendenziell etwas höher als bei jüngeren. Grundsätzlich müssen Heizungsanlagen so bemessen sein, dass sie bei jeder üblicherweise vorkommenden Außentemperatur diese Innentemperaturen erreichen können. Nutzer können aber dafür sorgen, dass diese Temperaturen nur dann erreicht werden, wen die betreffenden Räume auch tatsächlich genutzt werden. Das werden sie umso eher tun, als sie durch verringerte Heizkosten auch einen persönlichen Vorteil erzielen. Das ist dann der Fall, wenn sie die Heizkosten aus selbst erzieltem Einkommen bestreiten müssen. Bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung übernimmt aber die Allgemeinheit die Heizkosten, ein Anreiz zum sparsamen Umgang mit Heizenergie besteht dann bei den Nutzern nicht. Durch den ungeregelten Zuzug von Migranten seit 2015 ist dieser Anteil der Bevölkerung deutlich angestiegen. Selbst fünf Jahre nach ihrem Zuzug erzielen nur rund 20% der Migranten ein Einkommen aus eigener Tätigkeit, das es ihnen erlaubt, davon ihren Lebensunterhalt vollständig zu bestreiten. Bei den übrigen 80% werden die Wohn- und damit die Heizkosten von der Allgemeinheit getragen.

2. Der Materialkreislauf

Traditionelle Baustoffe können zu großen Teilen wiederverwendet werden. So lässt sich Bauschutt malen und z.B. im Straßenbau verwenden, Metalle und Glas können recycelt werden, Holz kann zumindest in Müllverbrennungsanalgen zur Energiegewinnung genutzt werden. Schwieriger ist dies bei modernen Dämmmaterialien. Dämmstoff sollte idealerweise nicht brennbar oder zumindest schwer entflammbar sein, um Brandkatastrophen wie seinerzeit in London auszuschließen. Damit entfällt aber auch die thermische Verwertung. Daneben sind die Stoffe teilweise gesundheitlich nicht unbedenklich.  Als Entsorgung bleibt damit nur Deponierung, die bei allmählich volllaufenden Deponien zunehmend problematischer wird. Hinzu kommt, dass Dämmstoffe gerade im Außenbereich eine kürzere Lebensdauer aufweisen als das Haus selbst. Witterungs- und andere Umwelteinflüsse lassen das Material schneller altern als das Haus, so dass ein Austausch fällig werden kann. Sollte trotz der geringen bis nicht vorhandenen Effizienz die Altbaudämmung weiter vorangetrieben werden, muss das Materialkreislaufproblem zügig gelöst werden.

3. Die Gebäude-Lebensdauer

Nachdem die Neubautätigkeit längere Zeit rückläufig war, hat sie seit 2015 als Folge des ungeregelten Zuzugs von Migranten stetig zugenommen. Sie stieg seitdem von 27,2 Mio. qm auf 30,6 Mio. qm pro Jahr. Das waren Bestandszuwächse um jeweils 0,8 % pro Jahr. Gleichzeitig wurden aber nur jeweils um 0,05 % des Altbestands abgerissen. Ein Austausch findet daher nur in sehr geringem Umfang statt. Rechnerisch würde es bei dieser Entwicklung 2000 Jahre dauern, bis der vorhandene Altbestand durch Neubauten ersetzt ist.

Damit stellt sich ein grundsätzliches Problem: Neubauten können zwar technisch so konzipiert werden, dass sie einen deutlich geringeren Wärmebedarf haben als Altbauten. Neubauten dienen aber vorwiegend dem Ausbau, nicht dem Ersatz von bestehenden Gebäuden. Damit wirken Neubauten nicht wärmenergiemindernd, sie verursachen einen Mehrbedarf, weil es keine bzw. nur eine sehr geringe Energiebedarfsminderung durch Abriss von Altbeständen gibt. Der Flächenmehrbedarf resultiert dabei sowohl aus größerem Bedarf pro Person als auch auswachsender Wohnbevölkerung. Um eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs zu erreichen, müsste daher in erster Linie der Wärmebedarf für den Altbaubestand reduziert werden. Dies stößt aber, wie oben ausgeführt, an wirtschaftliche und technische Grenzen.

4. Alternative Heizenergien

Wie oben aufgezeigt, erfolgt derzeit die Wärmegewinnung zu Heizzwecken überwiegend durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, in erster Linie Erdgas, daneben auch Heizöl. Außer der Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus fossilen Lagerstätten wäre es auch denkbar, Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffe durch Aufspaltung von Wasser und ggf. durch Zusammensetzung mit aus der Luft gewonnenem CO2 herzustellen. Dieser Prozess ist sehr energieaufwendig. Es ist mit Umwandlungsverlusten an der Quelle von 30 bis 60 % zu rechnen. Eine quasi CO2 – neutrale Energiezufuhr könnte derzeit nur durch Wind- oder Solarstrom erfolgen. Dieser ist aber in der Produktion am Produktionsort teurer als z.B. Erdgas am Lieferort, dem Wohnhaus. Abgesehen von den o.g. Produktionsengpässen von regenerativ erzeugtem Strom muss nicht weiter ausgeführt werden, dass dieses Heizmaterial am Bestimmungsort deutlich teurer sein wird als der Brennstoff aktuell. Vor dem Hintergrund, dass aktuell 50 Mio. Verbraucher in der EU Schwierigkeiten haben, ihre Wohnung ausreichend zu heizen, erscheint dieser Weg wenig erfolgversprechend.

Die Gesellschaft für Fortschritt in Freiheit e.V. hat sich im April 2014 gegründet, um sich entsprechend ihrer Satzung und hinsichtlich ihres Namens die Verbraucher möglichst umfassend und kompetent zu informieren.

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